Nach Bankrott-Skandal: Boris Becker pokert wieder

Boris Becker liebt das Pokerspiel. Lange Zeit blieb der ehemalige Tennisprofi jedoch dem Casino fern. Nun zeigte er sich dort wieder. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der er wegen finanziellen Bankrotts im Fokus der Medien steht. Doch was steckt hinter dem Zocker-Auftritt?

Bei dem Pokerturnier der „World Series of Poker Europe“ in Tschechien ging es um Millionen. Am Ende musste Becker ohne Gewinn nach Hause gehen. Ob es an seinen aktuellen Sorgen lag, die ihm im Nacken saßen? Oder daran, dass er nicht mehr die richtigen Kniffe draufhat, wie zum Beispiel in den Top 3 Alles Spitze Tricks beschrieben? Letztendlich kann man über die Gründe nur mutmaßen. Zumindest gönnte Becker sich während der Partie noch eine Massage von der hauseigenen Masseurin und entspannte sich nach dem Ausscheiden beim Charity-Essen mit dem Casinochef, einem guten Freund von Becker.

Kein normales Pokerturnier

Sicher ist jedoch, persönlich wird es den ehemaligen Tennisspieler wenig getroffen haben: Weder psychisch noch finanziell. Denn bei dem Pokerturnier handelte es sich um ein Turnier für den guten Zweck. Der Gewinn von vier Millionen Euro sowie das Startgeld von 111.111 Euro kamen gemeinnützigen Projekten zugute. Beckers Einsatz habe ein Sponsor getragen, wie eine Sprecherin des Casinos gegenüber „tz.de“ erklärte.

Kein Einsatz aus privater Tasche also, finanziell ist der ehemalige Tennisprofi derzeit auch wenig gesegnet. Ein Londoner Gericht hatte Boris Becker nämlich am 21. Juli für bankrott erklärt. In diesem Zusammenhang war die Rede von Forderungen, die umgerechnet etwa 61 Millionen Euro betragen sollen. Nach Angaben von faz.net fordern insgesamt 14 Gläubiger Geldsummen gegenüber Becker ein. Sein Rechtsanwalt dementiert die Summen vehement. Und auch Becker selbst hat sich noch nicht klar zu den Anschuldigungen geäußert.

Emotionen im Interview

Klar ist jedoch: Für den ehemaligen Tennisprofi ist die Situation eine extreme Belastung. Wenige Tage nach seinem 50. Geburtstag am 22. November machte er das gegenüber der britische Zeitung „The Times“ deutlich. „Ich habe ein wirklich intensives Leben gelebt“, sagte er. „War ich grenzwertig, teilweise darüber? Natürlich. Aber ohne dies hätte ich nicht mit 17 Jahren Wimbledon gewonnen. Ohne dies wäre ich nicht Nummer eins der Welt geworden. Ich hätte nicht erreicht, was ich habe, wenn dies nicht ein Teil meiner Persönlichkeit gewesen wäre.“

De ehemalige Tennisprofi sprach außerdem über die Auswirkungen der Negativschlagzeilen auf sein Familienleben. Wegen der finanziellen Angelegenheiten, habe er bereits mit seinen Kindern gesprochen, und zwar „von Herz zu Herz, und sie haben mir aufrichtige Fragen gestellt: ,Was ist wahr und was ist unwahr? Berührt dies unser Leben? Müssen wir aus der Wohnung ausziehen? Kannst du die Gebühren für unsere Schulen bezahlen, wenn es notwendig ist?‘ Und so weiter und so fort“, sagte Becker. „Und dann habe ich ihnen die Antworten gegeben, die sie benötigt haben.“ Becker ließ jedoch offen, was Inhalt dieser Antworten war.


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